Freiherr Carl Friedrich von Drais (1785 - 1845) english francais

Freiherr Carl Friedrich von Drais lebte von 1811 bis 1845 in Mannheim.

Freiherr Carl Friedrich von Drais (1785 - 1845)

Er war seiner Zeit weit voraus. Am 12. Juni 1817 erfand er das „Laufrad mit Lenkung“, auch „Laufmaschine“ oder „Draisine“ genannt, das als Vorläufer des heutigen Fahrrads erachtet wird.
Freiherr Carl Friedrich von Drais unternahm an diesem Tag seine erste, auch dokumentierte Zweiradfahrt mit einer Geschwindigkeit von ca. 15 km/h von Mannheim nach Schwetzingen. Ziel war das Schwetzinger Relaishaus, das heute zu Mannheim-Rheinau gehört. Ein Modell des damals verwendeten „Laufrads mit Lenkung“ steht heute noch im Reiß-Engelhorn-Museum in Mannheim. Noch im selben Jahr wurde Freiherr Carl Friedrich von Drais Ehrenmitglied der wissenschaftlichen Gesellschaften und zum Professor für Mechanik ernannt; für seine geniale Idee und seine Leistung bekam er eine „Erfinderpension“. Sein Patent für die Laufmaschine wurde am 30. Januar 1818 beim Badischen Großherzogtum und am 05. Dezember 1818 in Frankreich bewilligt. Nachbauten erfolgten in den USA, England, Italien und sogar im indischen Kalkutta.

Der Erfinder (er konstruierte u.a. einen Dampfkochtopf und eine Schreibmaschine) fand jedoch bei keinem Fabrikanten Verständnis für sein „Laufrad“. Trotz ihrer sicheren und schnellen Fortbewegungsart galt seine Erfindung lange Zeit als „unbrauchbar“. Doch Hintergrund dieser Einschätzung waren bereits damals politische Motive. Fortbewegungsarten (Mobilitäten genannt) der damaligen Zeit waren Pferd mit Wagen oder Schiffe. Andere Fortbewegungsarten wie zum Beispiel das „Laufrad“ waren schlicht verboten! Wer dennoch damit erwischt wurde, bekam eine hohe Geldstrafe. Die Drais-Zweiräder wurden fortan zwar in der ganzen Welt nachgebaut, auch in Kalkutta, doch sogar dort durften sie bei „Verbot und Strafe“ (1819) nicht benutzt werden. Es wurde sozusagen ein Fahrverbot verhängt ! Anlass war die weltweite Besorgnis, das aufstrebende Laufrad könne in der damals weltweit schlechten wirtschaftlichen Situation (viele Missernten und Hungersnöte) den Pferdedroschken und Fuhrwerken Konkurrenz machen.

Es dauerte noch lange, bis aus seiner Erfindung durch ständige Verbesserungen und technische Änderungen schließlich das heutige Fahrrad entstand. 1896 wurde in Mannheim-Waldhof von dem Rechtsanwalt Dr. Friedrich Engelhorn (Sohn des BASF-Gründers) und dem Ingenieur Otto Boehringer (aus dem Pharmazweig der Familie Boehringer) die „Draiswerke GmbH“ gegründet.

Freiherr Carl Friedrich von Drais hatte sowohl geschäftlich und politisch als auch privat ein höchst bewegtes Leben. Der hier vorhandene Platz reicht allerdings nicht aus, um die Geschichte und den Lebenslauf dieses großen Erfinders niederzuschreiben. Die Facetten seines Lebens zu studieren wäre eine lohnende Sache. Sie geben letztendlich Zeugnis von dem Leben der Menschen dieser Zeit und zeigen alle Licht- und Schattenseiten des Lebens und dessen Geschehnisse auf, die oft verblüffend und mitunter schier unglaublich sind.

 

Quellennachweis:
Automobilität, „Carl Drais und die unglaublichen Anfänge“, Hans-Erhard
Lessing, MAXIME Verlag, Maxi Kutschera, Leipzig, 2003

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